Am 25. März 2025 fand in Neustift die Fachveranstaltung „Die dunkle Seite des Bodens“ statt. Organisiert vom IBI – Euregio Kompetenzzentrum in Zusammenarbeit mit dem Geologischen Beirat Südtirol, bot das Event eine hochkarätige Plattform für den Austausch zu aktuellen geotechnischen Fragestellungen. Zahlreiche Expertinnen und Experten aus Bauwirtschaft, Geologie, Geotechnik und öffentlicher Verwaltung nahmen teil, um drängende Themen und Herausforderungen zu diskutieren.
Fokus auf Kommunikation, Zeit und Qualität
Die drei Workshops, moderiert von Prof. Konrad Bergmeister, Johann Herdina und Hansjörg Letzner, beleuchteten praxisnah verschiedene Perspektiven der Bauplanung und -ausführung.
Besonderes Augenmerk lag auf der oft schwierigen Kommunikation zwischen Bauherren, Projektsteuerern, Geologen, Geotechnikern und Gemeindetechnikern. Missverständnisse in diesen Schnittstellen führen in der Praxis immer wieder zu Verzögerungen, höheren Kosten und teils gravierenden Risiken.
„Nur durch klare Kommunikation und eine interdisziplinäre Planungskultur können Risiken frühzeitig erkannt und Bauprojekte nachhaltig umgesetzt werden,“
betonten die Moderatoren unisono.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Veranstaltung machte deutlich, dass eine erfolgreiche Umsetzung von Bauprojekten weit mehr erfordert als technische Kompetenz:
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Frühzeitige Baugrunderkundung: Zu oft werden Bodenanalysen und Gutachten als bloße Formalität betrachtet.
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Fehlende Abstimmung der Fachbereiche: Häufig wird nicht interdisziplinär geplant, was zu späten Erkenntnissen und Problemen führt.
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Ressourcenmangel in der Vorbereitung: Zeit- und Kostendruck führen dazu, dass wichtige Untersuchungen gekürzt oder ausgelassen werden.
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Unterschätzte Planungsleistung: Geistige Arbeit, wie sie Geologen, Geotechniker und Planer leisten, wird häufig nicht ausreichend honoriert.
Konkrete Best-Practice-Beispiele zeigten, wie durch eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten – von der Baugrunduntersuchung bis zur Ausführung – Qualität, Sicherheit und Effizienz gesteigert werden können.
Starker Appell an Politik und Praxis
Die Diskussionen verdeutlichten, dass nicht nur Bauunternehmen und Planer, sondern auch politische Entscheidungsträger gefordert sind.
Einigkeit bestand darin, dass:
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Mindeststandards für Voruntersuchungen etabliert werden müssen,
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Dumpingpreise bei der Vergabe von Planungsleistungen verhindert werden sollten,
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und die interdisziplinäre Kooperation von Beginn an aktiv gefördert werden muss.
Fazit
„Die dunkle Seite des Bodens“ war ein inspirierender Tag, der eindrucksvoll zeigte, wie wichtig ganzheitliche Planung, Kommunikation und gegenseitiges Verständnis für den Erfolg von Bauprojekten sind.
Das IBI – Euregio Kompetenzzentrum wird die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik nachhaltige Verbesserungen in der Baupraxis voranzutreiben.