Wasserkraft als Schlüssel der Energiewende – 8. Interalpine Energie- und Umwelttage in Mals
Ende Oktober kamen in Mals (Südtirol) über 80 Fachleute und Interessierte aus dem gesamten Alpenraum zu den 8. Interalpinen Energie- und Umwelttagen zusammen. Im Mittelpunkt der zweitägigen Fachtagung standen aktuelle und zukünftige Fragen rund um die Wasserkraft als erneuerbare Energiequelle und ihre Rolle in der Energiewende. Internationale Expertinnen und Experten aus Südtirol, dem übrigen Italien, der Schweiz, Österreich und Deutschland nutzten die Veranstaltung zum grenzüberschreitenden Erfahrungs- und Wissensaustausch über nachhaltige Energiezukunft und innovative Technologien. Veranstaltet wurde die Tagung – inzwischen zum achten Mal – von einem bewährten Organisatorenteam: dem Ingenieurbüro Patscheider & Partner, der Anwaltskanzlei Geisseler Law, dem IBI-Euregio Kompetenzzentrum sowie TIQU (Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe).
Auftakt: Herausforderungen und Perspektiven der Wasserkraft
Gleich zum Auftakt der Tagung machten die Keynote-Speaker deutlich, vor welchen Herausforderungen die Wasserkraft-Branche steht. Dr.-Ing. Walter Gostner (Ingenieure Patscheider & Partner) skizzierte die großen Aufgaben und verwies auf wachsende Problemstellungen wie das Geschiebemanagement in Zeiten des Klimawandels, die fortschreitende Digitalisierung und das dauerhafte Spannungsfeld zwischen Energieerzeugung und ökologischen Anforderungen. Trotz dieser Herausforderungen – so Gostner – bleibe die Wasserkraft seiner Überzeugung nach ein unverzichtbarer Pfeiler der Energiewende. Noch deutlicher wurde Dr. Bettina Geisseler (Geisseler Law): Sie bezeichnete die Wasserkraft augenzwinkernd als „Grande Dame“ der erneuerbaren Energien – eine altbewährte, verlässliche Technologie, die dennoch voller Innovationskraft steckt. Diese „junggebliebene alte Dame“ stelle sich kontinuierlich neuen Herausforderungen und bleibe ein entscheidendes Puzzlestück auf dem Weg von fossilen zu nachhaltigen Energiequellenibi-kompetenz.eu.
Fachprogramm: Von Technik bis Ökologie
Die inhaltliche Bandbreite der Konferenz spiegelte sich in mehreren klar fokussierten Themenblöcken wider. Fachleute aus dem In- und Ausland beleuchteten verschiedenste Aspekte der modernen Wasserkraft – von ingenieurtechnischen Vorzeigelösungen im Kraftwerksbau und -betrieb über den digitalen Wandel in der Anlagensteuerung bis hin zu Fragen der Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Nachhaltigkeit. Besonderes Interesse galt dabei den Pumpspeicherkraftwerken, denen unter dem Motto „Totgesagte leben länger“ eine wichtige Rolle eingeräumt wurde. In den Vorträgen und Diskussionen wurde deutlich, dass Pumpspeicher als flexible Speichertechnologie ein unverzichtbares Element für eine zuverlässige Energiezukunft darstellen.
Frischen Wind ins Programm brachte der Beitrag der „Jungen Techniker“: Nachwuchs-Ingenieurinnen und -Ingenieure präsentierten ihre Neuentwicklungen und brachten innovative Ideen einibi-kompetenz.eu. Dietmar Thomaseth, Präsident des IBI-Euregio Kompetenzzentrums und TIQU-Geschäftsführer, zeigte sich davon begeistert: „Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Innovationskraft die nächste Generation an Ingenieuren an die Wasserkraft herangeht.“ibi-kompetenz.eu Dieses Engagement der jungen Fachkräfte wurde von den etablierten Experten mit großem Interesse aufgenommen und verdeutlichte, wie wichtig der Wissenstransfer zwischen den Generationen ist.
Podiumsdiskussion: Blackout – eine reale Bedrohung?
Ein Höhepunkt des ersten Tages war eine offene Podiumsdiskussion zum Thema Versorgungssicherheit. Unter der Leitfrage „Blackout – eine reale Bedrohung?“ diskutierten Vertreter der Stromwirtschaft und Wissenschaft, wie groß die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls tatsächlich ist und wie sich Energieversorger schon heute auf mögliche Engpässe vorbereiten könnenibi-kompetenz.eu. Dabei wurde klar: Um das Risiko flächendeckender Blackouts zu minimieren, sind vorausschauende Strategien und Kooperation aller Akteure erforderlich. „Die Diskussionen haben gezeigt, wie wichtig es ist, bereits jetzt Strategien für die Zukunft zu entwickeln“, betonte Walter Gostner in der Runde stellvertretend für die Veranstalteribi-kompetenz.eu. Dieses Fazit unterstrich den hohen Stellenwert von proaktiver Planung und abgestimmten Maßnahmen, um die Stromversorgung auch in Krisenzeiten sicherzustellen.
Exkursion: Einblicke in ein Vorzeigeprojekt im Schlandrauntal
Am zweiten Tag wurde das Tagungsprogramm durch eine Exkursion ins nahe Schlandrauntal abgerundet. Die Teilnehmenden erhielten vor Ort einen exklusiven Einblick in ein ambitioniertes Wasserkraft-Projekt, bei dem eine Kaskade von mehreren neuartigen Kraftwerken durch eine gemeinsame Druckleitung verbunden wirdibi-kompetenz.eu. Dazu zählen drei klassische Laufwasserkraftwerke, zwei neue Trinkwasserkraftwerke sowie ein Beregnungswasserkraftwerk, die gemeinsam ein integriertes Energiesystem bildenibi-kompetenz.eu. Nach jahrelangen bürokratischen Hürden konnte dieses Verbundvorhaben in rekordverdächtiger Zeit verwirklicht werden. Mit dem Projekt stellt die Gemeinde ihr Wasserwirtschafts-Modell auf völlig neue Beine und schafft ein wegweisendes Referenzbeispiel für nachhaltige Energieerzeugung in der Region. Die Exkursion zeigte den Fachleuten eindrucksvoll, welche technischen und organisatorischen Leistungen hinter solchen Projekten stehen, und bot Gelegenheit zum Austausch direkt an einem realen Praxisbeispiel.
Positive Resonanz und Fazit
Die Resonanz auf die Veranstaltung fiel äußerst positiv aus. Das allgemeine Feedback der Teilnehmer bestätigte den Kurs der Organisatoren und den hohen fachlichen Nutzen der Tagung. „Das hochaktuelle Thema hat erneut einen voll besetzten Saal mit zahlreichen Interessierten und Experten angelockt“, resümierte Walter Gostner als Mitorganisator am Ende zufrieden. Wasserkraft bleibe eine unverzichtbare und nachhaltige Energiequelle mit enormem Innovationspotenzial – dies sei durch die vielfältigen Beiträge und Diskussionen einmal mehr verdeutlicht worden. Veranstaltungen wie diese zeigten, dass durch Zusammenarbeit und Einbindung der Bevölkerung zukunftsfähige Projekte im Bereich der Wasserkraft erfolgreich umgesetzt werden könnenibi-kompetenz.eu. Mit dieser achten Auflage knüpften die Interalpinen Energie- und Umwelttage nahtlos an ihre früheren Erfolge an. Die Organisatoren blicken bereits voraus: Auch in Zukunft soll diese etablierte Plattform den grenzübergreifenden Dialog und Wissenstransfer rund um Energie und Umwelt im Alpenraum weiter vorantreiben.